Stellungnahme des Antifa Café Gelsenkirchen zu dem Besuch von Neonazis im Umfeld unseres Cafés am 5.9.

Seit April 2019 bieten wir, das Antifa Café Gelsenkirchen, in den Räumlichkeiten des Kulturraums Subversiv in Gelsenkirchen Ückendorf einmal im Monat ein Bildungsangebot zu verschiedenen politischen Themen an. Neben einer Filmvorführung und Diskussion zur AfD gab es bereits einen Vortag zum Thema Klimaschutz oder wie beim letzten Café einen Vortrag zur aktuellen Situation in Essen Steele.
In netter Atmosphäre, bei leckeren Getränken und veganen Snacks versuchen wir jeden 1. Donnerstag in Monat eine Plattform für politisch interessierte Menschen anzubieten um sich zu informieren und miteinander zu diskutieren.

Mit Bildung und Aufklärung möchten wir einen Beitrag im Kampf gegen den zunehmenden Rassismus, Ausgrenzung und Hass in unserer Gesellschaft leisten und Wege zu einer solidarischen und vielfältigen Gesellschaft aufzeigen und diskutieren.

Bei unserem letzten Café am 5. September bekamen wir Besuch von stadtbekannten Neonazis aus Gelsenkirchen. Der Kreisvorsitzende der neonazistischen Kleinstpartei Partei “Die Rechte Gelsenkirchen/Recklinghausen“, Henry Schwind, wartete in einem Auto vor dem Subversiv und versuchte dabei auch unsere Gäste zu fotografieren.
Später hielt Henry Schwind sich mit einer Gruppe von 5 Personen, darunter weitere bekannte Neonazis aus Gelsenkirchen, die sich unter anderem gern am Südausgang des Hauptbahnhofes aufhalten, im direkten Umfeld des Subversivs auf.

Nach einer halben Stunde hat sich die Gruppe wieder verzogen. Wir haben uns dabei deeskalativ verhalten und konnten unser Café wie geplant durchführen.
Wir nehmen diese Aktion seitens der Neonazis aber als das wahr was sie ist; ein Versuch der Einschüchterung und Bedrohung von Menschen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen.

Seit gut zwei Jahren beobachten wir einen Anstieg von rechten Aktivitäten in Gelsenkirchen. Dies reicht von Nazi-Sprayereien wie zuletzt im August am Holocaustmahnmal im Stadtgarten über öffentliche Auftritte wie Kundgebungen oder Infotische im Stadtgebiet, bei denen Neonazis ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten, bis hin zu der gezielten Bedrohung von einzelnen Menschen.
Ein Hauptakteur ist dabei Henry Schwind, ein seit mehreren Jahren aktiver Neonazi, der beste Kontakte zur Dortmunder Naziszene pflegt und bereits im Gefängnis saß. Mit der Gründung eines Kreisverbandes der Partei “Die Rechte“ Ende 2017 in Gelsenkirchen versucht Schwind seit 2 Jahren rechtsradikale Strukturen in Gelsenkirchen zu etablieren.

Wir vom Antifa Café Gelsenkirchen werden uns von solchen Aktionen nicht einschüchtern lassen. Wir fühlen uns von der aktuellen Entwicklung lediglich in der Notwendigkeit unseres Handelns bestärkt.
Wir werden in Gelsenkirchen auch weiterhin regelmäßig ein antirassistisches und antifaschistisches Bildungsangebot anbieten und damit unseren Beitrag leisten für eine Gesellschaft und ein Zusammenleben ohne Rassismus, Diskriminierung und Faschismus.

Herzlich und solidarisch!
Euer Antifa Cafè Gelsenkirchen

 

Schaut gern vorbei; Jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19Uhr im Kulturraum Subversiv.

Offenes Antifa Café am 5.9.: Essen Steele, was ist da los?

Beim Antifa Café am 5.9. wird es einen Vortrag über die Hintergründe und  Entwicklung der “Steeler Jungs“ geben, einer im Essener Stadtteil Steele wöchentlich auftretende Bürgerwehr von rechten Hooligans und Neonazis.

Seit über einem Jahr “spazieren“ die selbsternannten Steeler Jungs jeden Donnerstag durch den Essener Stadtteil Steele. Diese “Jungs“ sind eine Gruppe von überwiegend Männern, die sich vor allem aus dem rechtsradikalen und gewaltbereiten Hooliganmilieu rekrutiert.

Ihre kurzen “Spaziergänge“ durch den Stadtteil mit ca. 50 bis 300 Personen werden oft von auswärtigen Nazi-/Hooligan-Gruppen und mittlerweile auch rechten Parteien (Die Rechte, NPD, AfD) unterstützt.

Erst am 1.August marschierten die “Steeler Jungs“ demonstrativ gemeinsam mit führenden Neonazis von der Partei “Die Rechte“, mit Vertretern der NPD, dem Hogesa-Sprecher aus Mönchengladbach Dominik Roeseler sowie dem Mitorganisator des extrem rechten Kampfsport-Events “Kampf der Nibelungen“ Alexander Deptolla. Für „Die Rechte“ waren u.a. der Bundesgeschäftführer Michael Brück, der Kreisvorsitzende aus Gelsenkirchen Henry Schwind und Sigfried Borchert („SS_Siggi“) dabei.

Treffpunkt vor und nach den “Spaziergängen“ ist die Sportsbar 300 im Stadtteil. Betreiber der Bar ist der Chef der Bottroper Bandidos und MMA-Kämpfer der „Alten Garde Essen“, einer bekannten Hooligan Gruppe von Rot-Weiß Essen. Auch die rechte Hooligan Musikband “Kategorie C“ aus Bremen war bereits zu einem “Ballladenabend“ in der Sportsbar300 zu Besuch.
Unter dem Deckmantel für “Sicherheit und Ordnung“ im Stadtteil sorgen zu wollen, finden “die Spaziergänge“ in der Regel  ohne Sprechchöre, Transparente oder Meinungskundgebungen statt. 

Alleine aber die Präsenz und das martialische Auftreten der zum Teil optisch klar als Kampfsportler erkennenbaren Männer und mehrfach wegen Gewaltverbrechen vorbestraften Neonazis entfaltet eine Atmosphäre der Einschüchterung und verbreitet Angst, insbesondere bei Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen. Folgerichtig kommt es durch die “Steeler Jungs“ und ihrem Umfeld immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen, Ausspähungen politischer Gegner_innen oder Angriffen z.B. gegen Besucher_innen des Steeler Kulturzentrums Grend.

Seit August gibt es nun auch einen ähnlichen “Nazi-Hool Aufmarsch“ in Herne.

Unter dem gleichen Motto und zum Teil aus dem gleichen Personenkreis rekrutierend, treffen sich immer Dienstags selbsternannte “besorgte Bürger“ zu einem Spaziergang durch die Herner Innenstadt, bei welchem zuletzt auch offene Neonazis und Mitglieder der rechte Identitären Bewegung anwesend waren.

Ein Entwicklung, die mit Besorgnis zu beobachten ist.

In einer Infoveranstaltung wollen wir bei unserem monatlichen Antifa Café über die Entwicklung der rechten Bürgerwehren aufklären und zu den Gegenprotesten in Essen am 19. September mobilisieren.

Das Subversiv ist ab 19 Uhr geöffet, der Vortrag beginnt um 20 Uhr. Es wird wie immer leckers veganes Essen geben.
 
Schaut gern vorbei, wir freuen uns auf euch.

 

Weitere Infos zur Demo am 19.9.: https://steeledichein.blackblogs.org/